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Marktbericht Turnaround nach unten So tief kann der DAX jetzt fallen Der Turnaround im DAX nimmt Gestalt an. Zu Wochenbeginn rutscht der deutsche Leitindex erneut ab. Wo können die deutschen Standardwerte jetzt Halt finden?

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Marktbericht

Deutliche Kursgewinne Die Wall-Street meldet sich zurück

Stand: 21.06.2021 22:24 Uhr

Ähnlich wie beim DAX haben auch die US-Märkte zum Wochenstart in einer Gegenbewegung deutlich zugelegt. Zinsängste sind etwas abgeflaut. Nun blickt alles auf Notenbank-Chef Jerome Powell. Die New Yorker Börsen haben zum Wochenstart den Schock vom Freitag wieder abgeschüttelt und deutlich Boden gut gemacht. Unter Führung des Leitindex Dow Jones, der 1,76 Prozent oder fast 600 Punkte zulegte auf 33.876 Punkte, lagen zum Handelsschluss alle Indizes komfortabel im grünen Bereich. Auch die zunächst schwächer gestartete Technologiebörse Nasdaq war im Verlauf ins Plus gedreht und gewann 0,8 Prozent. Der Auswahlindex Nasdaq 100 ging bei 14.137 Punkten um 0,6 Prozent ebenfalls höher aus dem Handel. Der breiter gefasste S&P-500-Index baute seine Anfangsgewinne aus und schloss 1,4 Prozent höher bei 4224 Punkten. Zum Wochenstart standen kaum nennenswerte Konjunkturdaten auf dem Programm. Von dieser Seite blieb der Kursimpuls also gering.

Alle Augen auf Jerome Powell

Für solche Kursimpulse ist nicht nur für die US-Börsen derzeit fast ausschließlich die Notenbank Federal Reserve zuständig. Die Augen der Investoren richten sich nun auf eine Anhörung des Fed-Chefs Jerome Powell vor Teilen des US-Kongresses an diesem Dienstag. Dabei geht es um die Reaktion der Notenbank auf die Corona-Pandemie. Die Äußerungen Powells dürften genau auf Hinweise zur künftigen Geldpolitik abgeklopft werden. “In gewisser Hinsicht verhalten sich die Anleger so, als ob die US-Notenbank ihre Unterstützung für die US-Wirtschaft vollständig einstellen würde, auch wenn nichts weiter von der Wahrheit entfernt sein könnte”, schrieb Marktanalyst Michael Hewson vom Handelshaus CMC Markets. Eine etwas differenziertere Betrachtung des jüngsten Zinsbeschlusses der Fed also. “Wir glauben, dass der neue Ausblick der Fed in absehbarer Zeit nicht zu deutlich höheren Leitzinsen führen wird”, so die Analysten von BlackRock. Unter den 30 Einzelwerten im Dow Jones gab es keinen einzigen Verlierer, Tagessieger waren die Papiere des Kreditkartenriesen American Express. Für Finanzwerte würden höhere Zinsen Rückenwind bedeuten, steigen dadurch doch die Margen und somit die Gewinne.

DAX schließt am Tageshoch

Aufatmen auch an der heimischen Börse. Der DAX hat nach schwachem Start im Handelsverlauf die Kurve gekriegt und damit nach den deutlichen Verlusten vom Freitag Stärke gezeigt. Dies trotz der sich abzeichnenden Zinswende in den USA, die die Anleger aber weiter umtreibt und auf der Tagesordnung der Börse(n) weiter ganz oben steht. Denn die US-Notenbank Federal Reserve hat zwar klar gemacht, dass die Zinsen perspektivisch wieder anziehen werden, bis es aber soweit ist, könnte es noch dauern. Am Ende eines volatilen Handelstages schloss der deutsche Leitindex bei 15.603 Punkten ein Prozent fester und zudem nur knapp unter seinem Tageshoch bei 15.606 Punkten. Zum Handelsstart hatte es allerdings nicht nach einem Happy-End ausgesehen, das Tagestief lag bei 15.309 Punkte immerhin rund 300 Zähler tiefer als der Schlusskurs. Positiv auch, dass der DAX sogar auf Schlusskursbasis über seiner technischen Unterstützung von 15.500 Punkten endete, was eine gewisse Absicherung nach unten bietet.

Das neue Szenario ist noch nicht in trockenen Tüchern

Aber trotz der Intra-Day-Erholung: Potenzielles Störfeuer gibt es weiterhin reichlich. Denn der Fed-Beschluss ist nicht in Stein gemeißelt, was den Zeitpunkt erster geldpolitischer Straffungen betrifft. James Bullard, der Präsident der regionalen US-Notenbank Fed von St. Louis, hatte am Freitag eine Leitzinserhöhung bereits im kommenden Jahr ins Spiel gebracht. Prompt sackten die Märkte ab. Es dürfte daher wohl noch etwas dauern, bis sich die Anleger mit dem neuen und wohl auch volatileren Umfeld für die Kapitalmärkte arrangiert haben. “Das Interessante an dieser Korrektur ist, dass sie verzögert war, so dass der Markt eine Weile brauchte, um die Nachrichten zu verarbeiten”, sagte Sebastien Galy, Stratege bei Nordea Asset Management.

Von der EZB droht keine Gefahr

Während die Anleger über den Fed-Kurs rätseln, können sie sich dies in Bezug auf die EZB sparen. Trotz der zuletzt auch in Europa anziehenden Inflationsgefahren ist von einem Ende der ultralockeren Geldpolitik weit und breit nichts in Sicht. Das machte heute Bankchefin Christine Lagarde nochmals deutlich. Es gelte weiter wachsam zu bleiben, auch wenn sich der Ausblick angesichts der verbesserten Corona-Lage “in der Tat” aufhelle, sagte Lagarde am Montag in einer Videoschalte vor einem Ausschuss des Europa-Parlaments. Die geldpolitische Unterstützung müsse bis weit in die Phase der Konjunkturerholung hinein eine Brückenfunktion einnehmen. Lagarde machte einmal mehr deutlich, dass die EZB den jüngsten Anstieg der Inflation als vorübergehend ansieht.

Christine Lagarde

Autoaktien, Siemens, BASF & Co. gefragt

Nach den stärkeren Verlusten am Freitag stiegen heute erste Schnäppchenjäger auf tieferem Niveau wieder ein. Teilweise gab es bei den Einzeltiteln deutliche Gewinne von über zwei Prozent. Gefragt waren Autoaktien, aber auch andere Zykliker – also Unternehmen, deren Geschäfte stark vom Konjunkturverlauf abhängen – wie Siemens, BASF oder Covestro. Rückenwind erhielten die exportstarken Branchen derzeit vom zuletzt schwachen Euro, ein Effekt, der nicht zu unterschätzen ist. Am Indexende standen die beiden Fresenius-Papiere, und auch Bayer gaben nach. Gegen den Leverkusener Konzern wurde am Abend eine weitere Klage wegen des umstrittenen Unkrautvernichters Glyphosat vor Gericht in den USA eingereicht.

Sorgen um Delta-Variante

Potenzielles Störfeuer könnte aber auch noch von einer anderen Seite kommen. Denn mit der sich ausbreitenden hochansteckenden Delta-Variante des Coronavirus meldet sich derzeit ein alter Bekannter wieder zurück. Eine Entwicklung, auf die nicht nur die Märkte gerne verzichtet hätten – und die natürlich allemal das Zeug dazu hat, für viel Unsicherheit zu sorgen. Zwar sind die Infektionszahlen hierzulande (noch) niedrig; die Frage ist aber nicht, ob sich das Virus hierzulande stärker verbreiten wird, sondern wie und wann. Der Impfkampagne kommt damit auch für die Kapitalmärkte noch größere Bedeutung zu als ohnehin.

Euro erholt sich

Volatil geht es heute auch am Devisenmarkt zu. Die neuen Zinsspekulationen in den USA haben dem Dollar zu Wochenbeginn zunächst größeren Auftrieb verleihen, der Greenback stieg im frühen Handel gegen den Euro bis auf 1,1848 Dollar. Mittlerweile sind die Anfangsgewinne aber in einer starken Gegenbewegung wieder verloren gegangen. Der Euro liegt im US-Handel bei 1,1917 Dollar sogar wieder knapp ein halbes Prozent im Plus. Seit Mittwoch hat der Euro nach dem Zinsentscheid der Fed allerdings unter starkem Druck gestanden und bis zu knapp drei US-Cent an Wert verloren. Aus Händlerkreisen hieß es, dass die Erholung am Aktienmarkt dem Euro Rückenwind gegeben habe. Der Dollar gilt in Zeiten hoher Unsicherheit und Krisenzeiten als sicherer Hafen. Wenn die Anleger dann wieder bereit sind, größere Risiken einzugehen, fällt er meist wieder zurück. Die Europäische Zentralbank (EZB) setzte den Referenzkurs auf 1,1891 (Freitag: 1,1898) US-Dollar fest.

Iran-Wahl stützt die Ölpreise

Die Ölpreise sind am Montag gestiegen. Bis zum Abend haben sie leichte Gewinne aus dem frühen Handel deutlich ausgebaut. Marktbeobachter verwiesen auf eine allgemein freundliche Stimmung an den Finanzmärkten und die jüngste Kursentwicklung am Devisenmarkt. Die Ölpreise erhielten am Nachmittag Auftrieb durch eine leichte Kursschwäche des US-Dollar. Zugleich erhalten die Preise Unterstützung durch den Wahlausgang im Iran und die nach wie vor ergebnislosen Verhandlungen über das iranische Atomprogramm: Die US-Sanktionen dürften so schnell nicht gelockert werden, mit einem größeren Ölangebot aus dem Iran ist vorerst nicht zu rechnen.

“Todeskreuz” und China-Sorgen beim Bitcoin

Kryptowährung geraten zu Wochenbeginn deutlich unter Druck. Der Bitcoin fällt auf rund 32.400 Dollar und damit rund neun Prozent zurück. Als Grund wird auf das harte Vorgehen Chinas gegen das Krypto-Mining verwiesen. Darunter versteht man die digitale Herstellung von Internet-Währungen über komplizierte Rechenoperationen. Zudem erhöht China den Druck auf die heimischen Banken: Diese sollten sich nicht in Kryptowährungsgeschäften engagieren. Charttechnische Verkaufssignale beschleunigen die Talfahrt des Bitcoin zusätzlich. Am Wochenende hatte der Durchschnittskurs der 50 vorangegangenen Tage den 200-Tages-Schnitt unterschritten. Diese Konstellation heißt im Börsenjargon “Todeskreuz” und gilt als Startschuss für weitere Verkäufe.

Auto1 ab heute im MDAX

Heute sind die von der Deutschen Börse beschlossenen Index-Änderungen wirksam geworden. Neu im MDAX sind die Papiere des Online-Gebrauchtwagenhändlers Auto1. Auch im SDAX gibt es einige Änderungen, so steigen etwa die Anteile der Vodafone-Funkmastentochter Vantage Towers in den Nebenwerteindex auf. Im DAX bleibt alles beim Alten.

BMW-Chef verteidigt Verbrenner-Strategie und will Kosten deutlich senken

BMW-Chef Oliver Zipse hat die Strategie seines Konzerns verteidigt, langsamer als etwa der heimische Konkurrent Audi aus der Produktion klassischer Verbrennermotoren auszusteigen. “Die wahren Entscheider in unserer Industrie sind die Kunden”, sagte der Manager der “Passauer Neuen Presse”. Zwar werde es in den kommenden 15 Jahren Städte, Regionen und Länder geben, in denen sich der Transformationsprozess zur Elektromobilität vollständig vollziehe. Aber in der Summe der weltweit 140 BMW-Märkte werde das nicht der Fall sein. Zudem will das Unternehmen die Herstellungskosten deutlich senken. “Wir werden bis 2025 die Produktionskosten pro Fahrzeug um 25 Prozent senken – gemessen an dem Niveau von 2019”, sagte Vorstandsmitglied Milan Nedeljkovic dem “Handelsblatt” (Dienstagausgabe). Dies solle über die Digitalisierung von Planungsprozessen, eine schlankere Logistik sowie eine bessere Auslastung der bestehenden Werke geschehen, hieß es vorab.

Porsche produziert künftig Batteriezellen im kleinen Stil

Der zum VW-Konzern gehörende Sportwagenbauer Porsche will zusammen mit einem Partner im kleinen Umfang Hochleistungs-Batteriezellen herstellen. Die Batteriefabrik soll im Großraum Stuttgart entstehen, wie Porsche mitteilte. Die Batteriezelle sei der Brennraum der Zukunft. Die geplante Fabrik soll einmal eine Kapazität von 100 Megawattstunden pro Jahr erreichen. Das seien Batteriezellen für 1000 Autos. Produktionsstart soll 2024 sein. Am Abend berichteten Medien, dass Varta als Batteriezulieferer für Porsche einsteigen wird. Varta hatte im Frühjahr erklärt, künftig Zellen für die Elektromobilität herstellen zu wollen.

Derweil bahnt sich bei der ebenfalls zum Konzern gehörenden italienischen Sportwagentochter Bugatti eine Entscheidung an. Der Konzern will über die Zukunft der Luxusmarke bis Ende Juni entscheiden. Das kündigte Konzernvorstand und Porsche-Chef Oliver Blume am Montag an.

BaFin prüft CureVac-Crash

Der Kursabsturz der CureVac-Aktie hat die Finanzaufsicht BaFin auf den Plan gerufen. Die BaFin schaue sich außergewöhnliche Kursbewegungen dahingehend an, ob möglicherweise Verdachtsmomente für Marktmissbrauch oder Marktmanipulation vorliegen, sagte ein Behördensprecher heute. Die Aktie von CureVac war nach enttäuschenden Studienergebnissen bei dem Covid-Impfstoff des Tübinger Biotechunternehmens am Donnerstag um mehr als 40 Prozent eingebrochen. Die “Rheinische Post” hatte zuvor unter Berufung auf Branchenkreise berichtet, dass die BaFin dem Verdacht nachgehe, ob jemand aus den Unternehmen CureVac oder Bayer sein Insiderwissen genutzt und rechtzeitig Aktien abgestoßen haben könnte. Bayer ist Kooperationspartner von CureVac.

Drägerwerk hebt die Prognose an

Der Medizin- und Sicherheitstechnik-Konzern Drägerwerk stellt seinen Aktionären für 2021 nach bislang guten Geschäften einen geringeren Umsatzrückgang in Aussicht als bisher befürchtet. So erwartet der SDAX-Konzern jetzt nur noch einen währungsbereinigten Rückgang der Erlöse um zwei bis sechs Prozent, wie er am Montagabend in Lübeck nach Börsenschluss mitteilte. Bisher hatte das Unternehmen mit einem Abfall von sieben bis elf Prozent gerechnet. Auch bei der Marge des Ergebnisses vor Zinsen und Steuern (Ebit-Marge) wird Drägerwerk optimistischer. Sie soll nun bei acht bis elf Prozent liegen, nachdem das Unternehmen vorher fünf bis acht Prozent erwartet hatte. Die Aktie legt auf der Handelsplattform Tradegate zu.

Bundeskartellamt nimmt auch Apple unter die Lupe

Das Bundeskartellamt nutzt seine neuen Möglichkeiten zum Vorgehen gegen große Digital-Plattformen nun auch für Ermittlungen gegen Apple . “Wir werden jetzt prüfen, ob Apple rund um das iPhone mit dem proprietären Betriebssystem iOS ein digitales Ökosystem über mehrere Märkte errichtet hat”, kündigte Kartellamts-Präsident Andreas Mundt an. Auf der Grundlage des im Januar reformierten Gesetzes gegen Wettbewerbsbeschränkungen prüft die Behörde bereits Facebook, Amazon und Google.

Plötzlicher Chefwechsel bei Fluggesellschaft Norwegian

Die Fluggesellschaft Norwegian tauscht nach turbulenten Monaten ihren Chef aus. Vorstandschef Jacob Schram wird durch den bisherigen Finanzchef Geir Karlsen ersetzt. Karlsen sollte seinen neuen Job noch im Laufe des Montags antreten. Ein Grund für den plötzlichen Wechsel wurde zunächst nicht genannt. Nach langem Kampf ums Überleben hatte die Fluggesellschaft zuletzt ihre Neuaufstellung abgeschlossen und auch die monatelange Zeit unter Gläubigerschutz hinter sich gelassen.

Frachttechnologie-Startup Forto ist jetzt ein “Einhorn”

Das Berliner Frachttechnologie-Startup Forto hat bei Investoren frisches Kapital in Höhe von 240 Millionen Dollar eingesammelt. Das fünf Jahre alte Unternehmen wird nun mit 1,2 Milliarden Dollar bewertet. Damit schafft die Firma den Sprung zum “Einhorn”. Ab einer Milliarde Dollar werden Startups im Jargon der Investmentbanker als “Einhörner” bezeichnet.

Novartis mit positiven Studiendaten zu Zolgensma

Novartis hat am Freitagabend positive Studiendaten zum Nutzen der Genersatztherapie Zolgensma beim Einsatz gegen seltenen, erblich bedingten Muskelschwund spinale Muskelatrophie (SMA) publiziert. In der laufenden Phase-3-Studie SPR1NT haben demnach alle mit Zolgensma behandelten Kinder ohne Unterstützung beim Atmen und der Nahrungsaufnahme überlebt. In der STR1VE-EU-Studie hätten zudem 82 Prozent der behandelten Kinder gute Werte in der motorischen Entwicklung gezeigt, die so bei einem normalen Verlauf der SMA-Krankheit nicht beobachtet worden seien. Mit einem Preis von rund zwei Millionen Euro ist Zolgensma das mit Abstand teuerste Medikament der Welt

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